Baracke neben der Kreisberufsschule 1955

(entnommen aus dem RUNDBRIEF 2000, S. 8ff)

Wer heute von der Pulverturmstrasse in die Klosterstrasse abbiegt, um die Abtei Königsmünster zu besuchen, dessen Blick öffnet sich auf eine Vielzahl von Gebäudeelementen in unterschiedlichen Baustilen. Vor allem die zuerst in den Blickfang genommenen Gebäude des Gymnasiums sprechen eine beredte Sprache von wandelbarem Stil und bleibender Funktionalität, von großzügigem Entwurf und notwendigen Begrenzungen. Mit dem diesjährigen Rundbrief möchte ich das Projekt eines Schulneubaus auf dem Dünnefeld nachskizzieren und die verschiedenen Phasen einer langwierigen Planung darstellen.

Die Klostergemeinschaft von Königsmünster übernahm auf Grund eines mit der Stadt Meschede im Jahre 1928 abgeschlossenen Vertrages die fünftklassige Rektoratsschule der Stadt im Jahre 1934.1 Sie führte diese Schule, bis ihnen im Jahre 1940 ihre Weiterführung durch die nationalsozialistische Regierung untersagt wurde. Die Stadt Meschede, die wieder die Schule in ihre Trägerschaft übernahm, baute sie während der folgenden Jahre allmählich zu einer Vollanstalt aus. Nach der Rückkehr der Mönche im Jahre 1945 aus der Verbannung begannen schon bald Verhandlungen mit den Stadtvertretern über die erneute Übergabe der Schule - nun als Vollanstalt - an die Gemeinschaft der Benediktiner und damit eine Anknüpfung an den Vertrag, der die Benediktiner im Jahre 1928 nach Meschede holte und ihr die bisher städtische Rektoratsschule übertragen hatte. Während die Schule bereits im August 1946 mit acht Klassen und dazu zwei Sonderkursen eröffnet werden konnte, dauerte der Vertragsabschluß mit der Stadt Meschede noch sechs Jahre.2

2022 12 03 KunstAuch in diesem Jahr zeigt die Kunstausstellung die besten Arbeiten der Schülerinnen und Schüler aus dem Kunstunterricht des vorhergehenden Schuljahres. Zeichnungen, Gemälde, Drucke, plastische Arbeiten und Architekturmodelle bilden dabei die vielfältige Bandbreite der künstlerischen Auseinandersetzung ab.

Unser SchullogoUnser Schullogo zeigt ein blaues sechsspeichiges Rad mit einer goldenen Krone.

Das Rad ist hierbei ein altes Lebenssymbol mit vielen Bedeutungsdimensionen. Es kann ein Bild für unsere Schulgemeinschaft sein und symbolisiert das vielgestaltige Leben in unserer Schule, das sich um eine gemeinsame Mitte bewegt. Die Krone weist auf die Abtei Königsmünster hin und macht deutlich, dass wir uns als eine benediktinische Schule verstehen.

2022 11 27 Abteikonzert1Die Abteikirche auf dem Klosterberg war bis auf den letzten Platz besetzt, als das „Gymnasium der Benediktiner“ in Meschede zum „Vorweihnachtlichen Konzert“ eingeladen hatte. Über 600 Zuhörende lauschten am letzten Sonntag den drei Bläserklassen der Jahrgänge fünf, sechs und sieben, der Benni-Big Band, dem „Großen Chor“ und dem „Chor der Klassen 5“ des Gymnasiums.

Das alte Schulgebäude in der Steinstraße

(entnommen aus dem RUNDBRIEF 1998, S. 20ff)

Mit Beginn des Schuljahres 1946 übernahmen die Benediktiner von Königsmünster wieder die höhere Schule für Jungen in Meschede, und P. Harduin Bießle OSB wurde zu ihrem Leiter ernannt. Die offizielle Eröffnungsfeier fand am 23. August 1946 um 10 Uhr statt. Nach einem feierlichen Eröffnungsgottesdienst übergab der Vertreter der Stadt Meschede im Rahmen einer Feierstunde in der Sauerlandhalle die höhere Schule wieder in die Obhut der Benediktiner. Das Ringen um die Trägerschaft, die Zeit von Verleumdungen und Intrigen gegen die Patres fanden damit ein Ende. P. Prior Alban Buckel OSB und P. Harduin verwiesen in ihren Dankesreden auf die gestaltende Kraft des Christentums bei der Erziehung zu einer christlichen Persönlichkeit abendländischer Prägung und versprachen, mit aller Kraft sich den anstehenden Fragen der Ausgestaltung eines "ganz normalen Schulalltags" an einem humanistischen Gymnasium zu widmen. Ungeklärte Fragen gab es bis zu diesem Tag und darüber hinaus noch mehr als genug: Wo sollte unterrichtet werden? Wer sollte unterrichten? Waren ausreichend Schüleranmeldungen zu erwarten? Mit welchen Lehrmitteln durfte unterrichtet werden? Diesen Fragen möchte ich anhand der Archivarien nachgehen und einen Einblick in das Bemühen unserer Mitbrüder geben, einen ganz normalen Schulalltag Wirklichkeit werden zu lassen.

Das alte Schulgebäude in der Steinstraße

(entnommen aus dem RUNDBRIEF 1999, S. 30ff)

Mit Beginn des Schuljahres 1946/47 hatten die Benediktiner von Königsmünster die höhere Schule für Jungen in Meschede wieder in ihre Leitung übernommen.1 Die ersten Schritte im Blick auf einen "ganz normalen Schulalltag" konnten bereits im letzten Rundbrief dargestellt werden.2 Mit der Normalität kam aber auch die Bürokratie und mit ihr ein reger Schriftwechsel mit den zuständigen staatlichen Stellen. Ohne einen Bezugsschein der Schulaufsicht durfte nichts gekauft werden. Der Oberpräsident der Provinz Westfalen - Abwicklungsstelle für das höhere Schulwesen - ordnete mit Erlass vom 24. Mai 1947 an, dass die Schulleiter ab sofort einen jährlichen Zustandsbericht an seine Behörde zu senden hatten, in dem die Schulentwicklung, Lehrer- und Schülerzahlen, bauliche Gegebenheiten, notwendige Beschaffungsmaßnahmen und wichtige Schulereignisse festzuhalten waren.3 Die damaligen zeitbedingten Veränderungen zwangen ihn schon bald zu einer Modifikation seines Erlasses. "Da aber an manchen Schulen im Verlauf des Schuljahres in bezug auf die Schülerzahl grosse Schwankungen vorgekommen sind, so stelle ich anheim, diese Abweichungen vom Stichtag in geeigneter Weise - etwa durch Angabe der Höchst- und Tiefstzahl der Besuchsziffern - kenntlich zu machen."4 Die Berichte waren in doppelter Ausfertigung an die Abwicklungsstelle für das höhere Schulwesen zu senden, die ihrerseits dem Kultusminister eine Ausfertigung vorlegte.5 Heute geben die Berichte einen guten Einblick in den Alltag unseres Gymnasiums in den ersten Nachkriegsjahren. Der in dem Erlass der Abwicklungsbehörde vorgegebene Berichtsrahmen soll im folgenden weitgehendst beibehalten und der erste Bericht von P. Harduin vom 3. Juli 1947 vorgestellt werden.