2022 04 01 Jugendforscht3Wettbewerbe wie die „Mathematik-Olympiade“, der „Bundeswettbewerb Mathematik“ oder das bekanntere „Mathe-Känguru“ sind Angebote für mathematisch interessierte Schülerinnen und Schüler, die sich fordern und ihre Grenzen austesten wollen. Auch „Jugend forscht“ als Wettbewerb für 15-21-jährige Schülerinnen und Schüler ist eine Möglichkeit, sich tiefer mit einem bestimmten Thema eines Fachgebiets zu beschäftigen. Besonders ist dabei, dass man seinen Forschungsschwerpunkt bzw. seine Fragestellungen selbst wählen kann, sodass praktisch keine Grenzen bei der Themenwahl gesetzt sind.

So machte ich mich im Sommer 2021 auf die Suche nach geeigneten Themen für das Fachgebiet Mathematik/Informatik. Schlussendlich habe ich mich dann ausgehend von den bekannten defizienten Zahlen auf das Thema der neu von mir definierten omnidefizienten Zahlen festgelegt. Zentral waren dabei die Fragen nach omnidefizienten Primzahlen und die Unendlichkeit meiner Zahlenart. Auch der größte Abstand zwischen aufeinanderfolgenden omnidefizienten Zahlen wurde erforscht. Dabei habe ich herausgefunden, dass auf lange Sicht nur gut die Hälfte aller natürlichen Zahlen höchstens omnidefizient sind.

Nach der Einreichung der schriftlichen Arbeit im Januar folgte am 16. Februar der zweite Teil, bei der die Arbeit vor einer Fachjury präsentiert werden musste. Daran schloss sich ein Gespräch mit der Fachjury an, in dem es vor allem um die Fehlerhaftigkeit eines Beweises und kleinere formale Dinge bezüglich der mathematischen Schreibweise ging. Dabei wurde aber auch die Originalität meines Themas hervorgehoben. Bei der anschließenden Preisverleihung auf YouTube wurde meine Arbeit mit dem 2. Platz geehrt, worüber ich mich gerade vor dem Hintergrund, dass kein 1. Platz vergeben wurde, sehr gefreut habe. Ein bisschen enttäuscht war ich war aber auch, da nur ein 1. Platz zum Weiterkommen bzw. zum Landeswettbewerb qualifiziert. Insgesamt habe ich mich über ein Preisgeld von 60€, gestiftet von der Fraunhofer-Gesellschaft, und einige Geschenke gefreut.

Außerdem wurden meine omnidefizienten Zahlen in die größte Datenbank für Zahlenfolgen, die On-Line Encylopedia of Integer Sequences (oeis.org), mit der Nummer A352337 aufgenommen. Dass die OEIS dabei eine wissenschaftliche Datenbank mit einem Prüfverfahren für neue Zahlenfolgen ist, verdeutlicht somit, dass man auch als Schülerin oder Schüler im Rahmen von „Jugend forscht“ zur aktuellen Forschung beitragen kann.

Schlussendlich kann ich nur dafür werben, auch mal bei „Jugend forscht“ teilzunehmen, denn erste Erfahrungen mit wissenschaftlichem Arbeiten können hilfreich sein und auch das Kennenlernen von Personen mit gleichen Interessen ist spannend.

Simon Wundling, Q1