„Erst müsst ihr mit der Pflanzhacke den Boden freiharken von Blättern und Gräsern. Dann Schwung holen und in die Erde. Ihr müsst so tief kommen, bis ihr die Mineralerde seht. Hier, guckt mal: die Mineralerde ist gelbbraun, ganz lehmig. Jetzt seid ihr tief genug. Schuckelt mit der Pflanzhacke noch ein bisschen hin und her, so dass ihr einen Trichter habt, und jetzt könnt ihr den Eichensetzling mit seinen Wurzeln einsetzen. Dann gebt ihr die Mineralerde wieder dazu und macht das Loch zu. Die Erde könnt ihr mit der Hand oder am besten mit dem Fuß andrücken, aber nicht zu fest. Zupft noch mal vorsichtig am oberen Ende, ob die Eiche auch richtig sitzt. Und dann geht ihr zwei Meter weiter und fangt von vorn an.“
Aha, so der Plan. Und das rund 1.700 Mal. Auf einer Fläche von knapp einem Hektar. Alle in einer Reihe aufgestellt und los.
Rückblick: Alles fing mit einer Mail von Herrn Sprink an, Maltes Vater, der sich beim Lions Club Olsberg-Bestwig engagiert und anfragte, ob wir bei einer „Activity“, einem Projekt, dabei sein wollten: Die Lions unterstützen einen Waldbauern in Brilon-Scharfenberg, dessen Fichten vom Klimawandel und insbesondere dem Borkenkäfer geschädigt worden sind. Was für eine Frage! Na klar, denn „We serve“ - das Motto der Lions – können wir absolut mittragen. Im November besuchten uns Herr Romberg als Waldbauer und Herr Müller, der Präsident vom Lions-Club, im Unterricht und berichteten uns eindrucksvoll, wie die „Waldpflanzaktion“ im Naturschutzgebiet Steinbecke aussehen und was unser Teil dabei sein sollte. Übrigens hatte man auch eine andere siebte Klasse von der Briloner Marienschule zu diesem Projekt eingeladen.
Am 2. Dezember fuhren wir morgens mit dem Bus nach Brilon, alle mit derben Schuhen, wetterfester Kleidung und Arbeitshandschuhen ausgestattet. 1 Grad und angekündigter Schneegriesel? Kein Problem, wenn's um eine echt gute Sache geht. Der Waldbauer erklärte uns, was wir beim Pflanzen der Eichen beachten sollten. Dann hieß es: Rucksäcke ablegen, Spaten oder Pflanzhacke besorgen, ein Bündel mit 25 Eichensetzlingen vom Anhänger holen und los. Einige von uns hatten schnell den Bogen raus, andere hatten Pech und mühten sich mit Wurzeln und Schiefer. Früher oder später klappte es bei allen und auch die Frage, was genau zwei Meter Abstand sind zwischen den einzelnen Setzlingen, klärte sich (zumindest mal mehr, mal weniger). „Fridolin“, „Angela Merkel“, „Horst“ - das ist nur eine kleine Namensauswahl aller Mini-Eichen, die selbstverständlich nach erfolgter Pflanzung einen Namen erhielten.
Die riesige Waldfläche erhielt nach und nach Farbtupfer in pink, denn die Spitzen der frisch gesetzten Eichen wurden angesprüht, damit Herr Romberg weiß, wo er in der nächsten Zeit zusätzlich noch weitere Bäume pflanzt, denn demnächst soll hier ein Mischwald entstehen. Jeder ist eingeladen, sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten einen eigenen Eindruck vom Waldbruch in Brilon-Scharfenberg zu machen. Wir sind stolz, dass wir dabei beteiligt waren, den CO2-Fußabdruck zu verringern. Und wir sind glücklich, dass wir als Klasse 7a gemeinsam etwas machen konnten.
Ein herzliches Dankeschön an alle Helfer und Helferinnen der Lions, insbesondere für die Verpflegungsstation, für den Anhänger mit Strohballen als Aufenthaltsort und den Rucksack-Parkplatz (der Kofferraum von Familie Sprinks Auto). Außerdem bedanken wir uns bei Herrn Rarbach, der uns super unterstützt hat, bei Laura und Philipp, die uns ihr Gäste-WC zur Verfügung gestellt haben, und bei der Firma Knipschild für den Bustransfer (und die Reinigung). Ach ja, und bei unseren Familien, denn ansonsten würden die schlammverkrusteten Anoraks und Hosen sicherlich noch lange in der Ecke stehen. Wörtlich gemeint...
Für weitere Infos: www.lionsclub-olsberg.de
Text: Christiane Dorsz
Fotos: Raphael Sprink